ackerschön woche 03

im winter, wenn es frostig kalt ist, ist die zeit des philosophierens mit einer besonderen qualität verknüpft. vielleicht ist der „blick“ konzentrierter, eigentlich immer vorhanden aber nochmal mit neuen inspirationen. das thema der ganzheit in ihren verschiedenen facetten, ebenso die wahrnehmung, über die hier viel geschrieben steht, die auch die fragile situation des ganzen systems zeigt. immer wenn wir als menschen die natur beeinflußen und lenken (gar nicht mal auf die natur beschränkt), sei es durch züchtung oder durch das anbauen, ernten wir gleichzeitig eine verantwortung für das ganze. wir sollten in dem bewußtsein handeln, dass unsere taten sich wie wellen bewegen. und wenn das so ist wird auch klar, dass es ein ewiges lernen ist. aber sicher tut es gut, weiterläufig wahrzunehmen und stets wieder neu hinzublicken. alle lebewesen haben ihre berechtigung zum sein. 

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ackerschön woche 36

viele ereignisse in dieser woche, so dass wir wieder erstaunt feststellen, der freitag, der alles andere als frei tag ist kommt wieder pünktlich daher. wir durften uns diese woche solidarisch mal ganz anders zeigen, denn der hagel hat uns verschont, ist aber bei dem jungpflanzenbetrieb mit dem wir zusammenarbeiten niedergeprasselt und hat ordentlichen schaden angerichtet: vier große foliengewächshäuser waren neu zu bespannen. so kam es dass ackerschön arbeitskräfte aussandte, eine herausforderung dort wie hier…

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ackerschön woche 24

hier eine schweberei, die vieles ins bild setzt, die kleine ackerschönfeldstruktur auf EINEM unserer felder, umgeben von wald und monokultur. der wald sorgt für regen zulauf von hasen, mäusen und solchen, aber auch die bussarde, hermeline… kommen daher. außerdem sind es flächen, die nicht gespritzt werden und das wissen wir sehr zu schätzen. auch zu sehen, es ist wahrhaftig eine große herausforderung, da es ja nur eines unserer felder ist (schafflerberg)

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ackerschön woche 05

gemüsiger wortsalat

Eine Ode an Postelein (von Evelyn), die wir gerne mit euch teilen wollen

vom zungenschmeichelnden Blatt
bis zum frischknackigen Stiel
deine Oberfläche so schön weich und glatt
mit Biss wirst du mein
Ob Salat, Spinat, oder Nudeln mit Blatt
Du machst mich glücklich und satt
ob als Tarte, Auflauf oder zum Wein
Oh Postelein
Dich hau ich überall rein

Liebste Grüße

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ackerschön woche 03

von hof und feld

auch am wochenende bei jedem wetter heißt es ab zum acker, das kostet kurz überwindung, doch einmal auf dem weg ist schon wieder alles gut und wenn dazu eine opernarie der besonderen art aus dem radio zwitschert, kann es ein absoluter genuss sein. denn es erinnert doch sehr stark an ein wildes durcheinander „gerede“ und dabei entsteht reinste musik in den ohren. einige können sich sicher noch an die erste jahresversammlung erinnern mit gesang von 3 jugendlichen sänger*innen, ein schöneres bild für eine solawi oder eine gruppe mit einem gemeinsamen ziel kann ich mir kaum vorstellen, in diesem sinne möchten wir weitergehen in unserer arbeit und mit euch.

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ackerschön woche 01

von hof und feld

neues beginnt! was wird das neue gemüsejahr bringen? wir freuen uns über alle, die nun neu dazugekommen sind und natürlich über alle, die weiterhin mit dabei sind! alle gemeinsam können wir daran gestalten dass es ein freudvolles wachsen und entwickeln wird!

unbeschreiblich wird es, jetzt zu beschreiben wie es derzeit mit den pflanzen ist, nähert man sich diesen ist spürbar, wie die allermeisten von ihnen tief zurückgezogen sind. und selbst? wie spürt sich das an im tiefen winter? wenn einen die sonne nur noch kurz besucht, zwischen viel nebel, dämmerung, dunkel, kühle, feuchte. spannend zu wissen, dass bei einjährigen pflanzen jetzt alles auf die samen konzentriert ist und noch mehr, in diesen samen ist auch neues. die impulse für die nächste wachstumsphase können bereichert sein durch nachbarschaftlichen austausch, durch standortanpassung und einiges andere mehr. am feld gibt es viele orte an denen dies sichtbar wird.

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ackerschön woche 38

die hofnachrichten fallen heute etwas knapper aus, väterchen frost hat die finger im spiel und die gefahr eines ungewöhnlich frühen ersten herbstlichen frostes ist heute nacht gegeben. schön sieht es nicht aus, wenn wir mit langen vliesen die pflanzen umhüllen, aber hilfreich, denn die pflanzen sind geschützt vor dem kalten eiseshauch, der ihnen das leben raubt. natürlich stehen auch frostharte gemüse am feld, die eines schutzes nicht bedürfen. aber doch ist der aufwand gerechtfertigt diese vliese zu legen, sie ermöglichen den paprika, chili, süßkartoffel, andenbeeren, oca etc. noch eine kleine weiterentwicklungsmöglichkeit. manche saatgüter wurden noch rasch geerntet, ebenso kräuter denen es zu kalt wird, sie liegen jetzt im trockner zur weiteren verarbeitung. so manches mehr musste heute geschehen, ein langer tag für manche von uns, die augen fallen schon fast zu. hier zu sehen der beginn einer ackerverpackung. keine schönheit, aber hoffentlich letztendlich eine deutliche verlängerung der ernteperiode.

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ackerschön woche 42

nun beginnt die große zeit der „roten“ rüben, obwohl – rot sind sie ja gar nicht alle, auch rot-weiß geringelte chioggia rüben, orange und vereinzelt sogar weiße rüben sind mit dabei. letztere stammen aus eigenen züchtungsbemühungen, wobei sich der süßegehalt der zuckerrüben mit oranger farbe paaren sollte. kratzige schärfe im hals (bei rohgenuss) ist dabei unerwünscht, tritt aber noch vereinzelt an manchen wurzeln auf. falls ihr damit bekanntschaft macht bitte ein auge zudrücken, gut ding braucht weile.

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ackerschön woche 41

väterchen frost hat deutliche spuren hinterlassen, manche blüten und früchte hat er erwischt. das heißt, wie schon vorausgeahnt (große blumenernte, letzte woche) so können wir zu den blumen diese woche fast sagen: eine für alle oder alle für eine? ; – )
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irina’s brief an maman

Liebe Maman,

Alles fing damit an, dass ich an einem Freitag im Servitenviertel von dem leuchtenden Rot frischer Tomaten angezogen wurde. Der junge Mann mit kornblumenblauen Augen sagte, dass man nichts kaufen kann. Wie bitte? Zuerst müsse man sich anmelden. Er war aber trotzdem so nett und hat mir ein paar mitgegeben. Zuhause feierte ich ein Tomatenfest.

Am nächsten Freitag war ich schon im Club. Von einem schönen Paar mit den melodischen Namen Gundel und Peter bekam ich Taschen sowie Erklärungen über die verschiedenen Sorten Gemüse, die es zu holen gab. Zuhause feierte ich ein Erntedankfest.

Am Sonntag folgte ich der Einladung zur Feldvernissage. Das schöne Paar zeigte ihre fruchtbaren Felder. Was für Menschen das sind, möchtest Du wissen? Sie erzählen, dass sie zu zweit im Labyrinth der grauesten und kargesten Betonwüste (sogar da? gerade erst da?) seltene Dahlien gefunden haben. Dahlien, deren offene Blüten sich an Bienen richten und ihnen den Weg zur inneren Süße leicht machen, solche, deren Schönheit vor allem in der Gruppe erstrahlt. Davon haben sie von ihrer Reise viele Samen nach Hause gebracht.

Bis jetzt alles nett, wirst Du Dir denken. Nun haben die drei am nächsten Freitag einen Aufruf zur Hilfe für die Erdäpfelernte gesendet, dem ich gefolgt bin, teils aus Neugier, teils weil Du mich gut erzogen hast. Ha, ha!

Nun – ein grauer Dienstag. Es fing schon damit an, dass ich Frühestmorgens den jungen Mann – namens Lelio – am Westbahnhof treffen musste. Dazu sage ich nur: Die Sonne ging erst auf – wenn man großzügig misst. In Hasendorf angekommen, war alles grau und windig. Zur Motivation bekamen wir Kaffee – mit Sahne, was ich kalorienbewusst sehr vorsichtig kostete. Dann ging es auf den Hügel. Mir wurden Gott sei Dank Handschuhe gegeben, denn bald musste ich – mit meinen feinen Händen – aus der Erde – Erdäpfel holen. Wie das gehen soll, fragst Du Dich? Ja, erstens muss man sich bücken und in der Erde graben, sehr anstrengend und mühsam. Mein Rücken tat weh, meine Fingerkuppen taten weh, meine Beine taten weh. Dazu kommt: Ein Kübel voller Kartoffeln wiegt 15 kg. Kannst Du Dir das vorstellen? Ich auch kaum, obwohl ich den selbst gefüllt und getragen habe. (Ich wollte zählen, wie oft, habe es aber in meiner Not vergessen.) Als ich dann erleichtert aufatmete, weil wir die zwei oder drei Reihen am Hügel fertig hatten, musste ich dann enttäscht feststellen, dass dies nur der Anfang eines langen Tages im Angesicht der Erde werden sollte. Denn auf dem anderen Acker waren weitere unendlich lange Reihen zu ernten. Zudem fing es auch immer wieder leicht zu regnen an und die feuchte Erde machte die Arbeit nur noch schwieriger. Der einzige Trost war die gelbe Farbe der Erdäpfel, die dann durch die Erdklumpen durchschimmerte. Ich frierte schon sehr und war inzwischen sehr zittrig. Als ich dann nun wirklich gar nicht mehr konnte, mussten wir trotzdem noch zwei weitere Reihen ernten! Mit einem leisen Triumph sagte ich Lelio, dass wir heute wohl viel schaffen, worauf er nur mit den Schultern zuckte. Weitere 28 Reihen seien noch zu bearbeiten. Dieses Wühlen ist wirklich keine Arbeit für eine Dame wie mich, sagte ich mir, um nicht gleich zu weinen.

Dann wurden wir endlich zum Mittagessen gerufen. Auf einem cyanblauen Tisch traten die Farben der verschiedenen Gemüsegerichte nochmal stärker hervor: Es gab violetten Rote Beete Salat, eine ziegelrote Wokpfanne voller rot-gelber Paprikastreifen, dazu weißgrünen Kohlsalat, goldenen Quinoa und orangenfarbenen Kürbis aus dem Ofen. Dazu ein großes Glas mit weißer crème à l’ail. Selbstverständlich wurden alle Gemüsesorten bei ihren richtigen Namen genannt, weil man sie hier mit Du anspricht und mit Vornamen kennt, nicht wie unsereins, für die sie nur flüchtigere Bekannten sind. Es gab wieder Kaffee, wieder mit Sahne. Sahne wird so hoch geschätzt, dass neue geschlagen wird, wenn man sich zu viel genommen hat, stellte ich erfreut fest. Dazu gab es noch Schokoladenkuchen und Lebkuchen aus Aachen, das Printen heißt. Und Apfelbort mit Nüssen, das man wie selbstverständlich mit viel Butter aß. Liebe Maman, ich kann Dir sagen, nach so einem reichen Essen war ich nun wieder vollkommen glücklich und konnte Peter, Gundel und Lelio die Strapazen des Vormittags vollen Herzens verzeihen.

Nachmittags polierten Gundel und ich runde, gelbe Kürbisse für das Kirchenfest – eine Laterne nach der anderen fand ihren Platz in der grünen Kiste. Dann waren wir wieder am Feld, aber Gott hatte Erbarmen mit mir und schickte endlich den ordentlichen Regen, den ich hoffnungsvoll den ganzen Tag ersehnt hatte, so dass ich früher gehen durfte. Endlich Sitzen!

Aus dem Zug betrachtete ich die Wolken, die sich wie in einem Gemälde von Fragonard über den Himmel ausbreiteten. In Wien angekommen, beugte sich schon die Sichel des zunehmenden Mondes über die Station Roßauer Lände.

Kurz und gut: Bitte schick mir Geld für die ÖBB Vorteilskarte.

Liebe Grüße

Irina